Verkehrskontrolle fragt nach
Eine künstliche Schlittschuhbahn für 2 Monate am Julius-Mosen-Platz zur Belebung der Innenstadt. Dafür müssen die Fahrradabstellmöglichkeiten weichen. Wohin aber nun mit all den Fahrrädern?
Erst im Sommer letzten Jahres wurden am Friedensplatz zusätzliche Fahrradabstellmöglichkeiten geschaffen, um die Situation am Julius-Mosen-Platz zu entlasten und die Erreichbarkeit der Innenstadt mit dem Fahrrad verbessern.
Zwar informierte die Stadt über den Bürgerbrief und die Internetseite darüber, das es eine Schlittschuhbahn geben wird, dass dafür aber alle Abstellmöglichkeiten für Fahrräder am Julius-Mosen-Platz über 2 Monate entfallen vergaß man zu erwähnen.
Ein Schild informiert seit Dezember nun darüber, dass hier abgestellte Fahrräder kostenpflichtig entfernt werden und der Fahrradstand auf Grund einer Veranstaltung nicht nutzbar ist.
Wohin nun mit hunderten von Fahrrädern?
Eine Alternative gibt es scheinbar nicht, daher verschweigt man in der Kommunikation der Stadt wahrscheinlich auch die Tatsache, das überhaupt Fahrräder von dieser Veranstaltung betroffen sind.
An manchen Tagen parken dort allein an den Bügeln nahezu 100 Fahrräder, dazu in 2 Reihen auf jeder Seite wahrscheinlich noch 300 oder 400 weitere, also geschätzte 500 Fahrräder.
Andere Abstellmöglichkeiten in dieser Größenordnung, vor allem mit Anschließmöglichkeiten, sind nicht vorhanden.
Verkehrskontrolle fragt nach
Grund für uns zum Nachhaken und eine neue Kategorie außerhalb des Podcasts.
Wo sollen nun die ganzen Räder geparkt werden und wieso versäumt die Stadt überhaupt die Ansprache der Radfahrenden? Ginge es um PKW Parkplätze im Bereich von Geschäften wäre so ein Stillschweigen undenkbar in Oldenburg und man würde öffentlich kundtun, dass man der Innenstadt für immer fern bleibt und nur noch online einkauft.
Wir fragen bei der Stadt nach und halten euch hier über unsere „Verkehrstauglichkeitsuntersuchung“ auf dem Laufenden.
Protokoll
- 06.01.2023 16.53 Uhr: Untersuchung eingeleitet und Betroffene informiert
- 08.01.2023: Wir sprechen über das Thema in Episode #11, ab 6:55
- 09.01.2023 14:00 Uhr: Wir fragen schriftlich beim Büro des Oberbürgermeisters und dem Amt für Verkehr und Straßenbau nach. Nachfrage anzeigen.
- 09.01.2023 15:26 Uhr: Anders als in Episode #11 noch vermutet ist nun klar: Beide Seiten sind betroffen und inzwischen wurden auch beidseitig die Abstellanlagen demontiert
- 09.01.2023 Die NWZ berichtet (Paywall) über die Verlegung des Ökomarktes. Die Stadtsprecherin dazu: „Es gehe darum, auch bisher weniger genutzte Flächen zu bespielen, damit anliegende Unternehmen davon profitierten.“. Nein, sie meint damit nicht den Waffenplatz. Fahrräder werden im Artikel nicht erwähnt.
- 10.01.2023 14.16 Uhr: Im Bürgerbrief werden zum ersten Mal die Radfahrenden informiert: „Die Radabstellanlagen auf dem Julius-Mosen-Platz müssen für den Zeitraum ebenfalls weichen, um einen Rettungsweg freizuhalten. Als Alternative steht eine mobile Abstellanlage im Bereich vor dem Spirituosengeschäft bis zum Kaufhaus der Werkstätten zur Verfügung. Die insgesamt 27 Bügel habe eine Kapazität für 54 Fahrräder.“
- 10.01.2023 10.00 Uhr: Fotos eines Twitter Nutzers vom Aufbau und der nicht vorhandenen Absicherung. Radfahrende müssen über die Bushaltstelle schieben
- 10.01.2023 17.00 Uhr: Laut der NWZ (Paywall) kam es schon bei den Aufbauarbeiten zu einem Unfall: „Für Fußgänger ist es durch den Aufbau im Bereich der Bushaltestelle jetzt allerdings extrem eng geworden. Nach NWZ-Informationen hat es an dieser Stelle am Dienstag nicht nur zahlreiche kritische Situationen, sondern auch schon erste Unfälle gegeben, unter anderem durch einen Lieferdienst-Radfahrer, der mit einem Fußgänger kollidierte und den Mann zu Fall brachte.“
- 11.01.2023 11.00 Uhr: Aktuell sind von den 27 Ersatzbügeln erst 18 aufgebaut.
- 11.01.2023 11.20 Uhr: Laut Ordnungsamt ist geplant den bisherigen Radweg als gemeinsamen Geh- und Radweg auszuweisen. Außerdem soll das Zelt, das aktuell bis an den Radweg ragt noch leicht versetzt werden um eine „Ausweichfläche" zu schaffen“. Aktuelle Fotos findet ihr hier.
- 12.01.2023 06.00 Uhr: Die NWZ veröffentlicht mehrere Leserbriefe zu dem Thema. Nebst der Wahl des Platzes sind auch die Fahrradabstellanlagen Thema.
- 12.01.2023 13.57 Uhr: Unsere schriftliche Nachfrage beim Büro des Oberbürgermeisters sowie dem Amt für Verkehr und Straßenbau bleibt weiterhin unbeantwortet.
- 12.01.2023 15.25 Uhr: Im vorderen Bereich hat man nun etwas Platz geschaffen und diesen gleich wieder mit Baken und Werbeschildern verkleinert. Zumindest weiß man nun wo man die Corona Teststation findet, ob sich hinter der weißen Wand noch Fahrradabstellanlagen befinden hingegen nicht. Foto ansehen
- 14.01.2023 12.07 Uhr: Die NWZ (Paywall) veröffentlicht noch weitere kritische Leserbriefe
- 17.01.2023 20.30 Uhr: Auf der Website der Stadt wurde inzwischen die Anzahl der Bügel korrigiert. Es stehen nun 27 Bügel zur Verfügung.
- 20.01.2023 11.45 Uhr: Ausführliche Antwort der Verkehrslenkung auf unsere Nachfrage
- 20.01.2023: Pressemitteilung der Grünen Fraktion zum Thema